Notwendige bzw. empfohlene Impfungen und Prophylaxen bei einer Reise nach Burkina Faso
Risiko der Infektion / zu beachtende Impfvorschriften
unabhängig vom Risiko: obligatorisch.
Wie am 29. Juni 2019 von der deutschen Botschaft in Ouagadougou erfahren, besteht Burkina Faso weiterhin auf einer Auffrischung der Gelbfieberimpfung nach 10 Jahren.
Medikamente zu Prophylaxe
1 x 0,5 ml i. m. Injektion Gelbfieber-17D-Impfstoff
Behandlungsweise / Risiko
Aktivimmunisierung für 10 Jahre
Impfplan (Vorschlag)
3 Monate vor Abreise; zu Masern, Mumps, Röteln 4 Wochen Abstand
Notizen
nur bei offizieller Impfstelle!
Risiko der Infektion / zu beachtende Impfvorschriften
durch Anopheles-Mücke übertragen
Medikamente zu Prophylaxe
oral: lfd. bis 6 Wo. n. Aufenthalt Resochin o. Weimerquin 1/2 Tabl. tgl.; oder Nivaquin 1 Tabl. tgl.; plus: während des Aufenthalts Paludrine (Proguanil 2 Tabl. tägl.; alternativ Lariam1 Tabl. pro Woche 3 Wochen vor bis 4 Wochen nach dem Aufenthalt – im akuten Fall “stand by” (nicht vor dem 8. Tag des Aufenthaltes [Inkubationszeit]. Malorone (ggf.Malorone Junior)(Atovaqualon und Proguanil) Tabl. (nach Anweisung). Doxycyclin: 1 Tabl. (100mg) tgl.
Behandlungsweise / Risiko
Lariam: neurolog. und psychische Störungen möglich
Notizen
Mückenstich-Vorsorge, abends: länge Ärmel und Hosen/Kleid; Repellentien
Risiko der Infektion / zu beachtende Impfvorschriften
Infektion durch Nahrung und unsauberes Wasser, unhygienische Verhältnisse
Medikamente zu Prophylaxe
Vaqta i. m. 1 x 1 ml; Auffrischung nach 6 Monaten
Behandlungsweise / Risiko
Aktivimmunisierung für 1 Jahr
Impfplan (Vorschlag)
2/1 Mon. vor Abreise; 3. Impfung nach 6 – 12 Monate
Notizen
Hygiene: Händewaschen usw.; keine Eiswürfel. “Peell it, cook it, boil it or forget it”. Nur gründlichst gewaschene, frische Nahrungsmittel
Risiko der Infektion / zu beachtende Impfvorschriften
Infektion durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten (berufliche u. sexuelle Kontakte)
Medikamente zu Prophylaxe
Engerix 3 x 1 ml i. m. Inj. (3. Impfung nach 3- 6 Monaten)
Behandlungsweise / Risiko
Aktivimmunisierung mit individuell unterschiedl. Wirkungsdauer
Risiko der Infektion / zu beachtende Impfvorschriften
Blut-Transfusionen…
Medikamente zu Prophylaxe
vgl. B; sonst keine
Notizen
E im verlauf wie A
Risiko der Infektion / zu beachtende Impfvorschriften
Infektion durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten (berufl. u. sex. Kontakte)
Medikamente zu Prophylaxe
keine
Notizen
Es gelten die selben Verhaltensmaßregeln wie zu hause
Risiko der Infektion / zu beachtende Impfvorschriften
Tröpfchen- und Schmierinfektion
Medikamente zu Prophylaxe
IPV-Virelon 2 x 1 ml im Abstand von 8 Wochen
Behandlungsweise / Risiko
Aktivimmunisierung f. 5 Jahre
Impfplan (Vorschlag)
3. Monate vor Abreise
Risiko der Infektion / zu beachtende Impfvorschriften
offene Wunden
Medikamente zu Prophylaxe
Tetanol 3 x 0,5 ml i. m. Inj. oder TD-Impfstoff
Behandlungsweise / Risiko
Aktivimmunisierung für 5 Jahre
Impfplan (Vorschlag)
Wiederholungsimpf. 3 W. vor Abreise
Risiko der Infektion / zu beachtende Impfvorschriften
Tröpfchen- und Schmierinfektion
Medikamente zu Prophylaxe
DT-Impfstoff i. m. Inj., vgl. Tetanus
Behandlungsweise / Risiko
vgl. Tetanus
Impfplan (Vorschlag)
vgl. Tetanus
Risiko der Infektion / zu beachtende Impfvorschriften
Menigokokken, andere Bakterien, FSME-(Flavi) Viren. In BF vor allem durch unhygienische Verhältnisse, in erster Linie in der Trockenzeit; Disposition beim Empfänger spielt eine Rolle
Medikamente zu Prophylaxe
Mencevac ACWY 0,5 ml s. c. gegen Neisserien-Meningitis; -> Aktivimmunisierung
FSME-Immun 3 x 0,5 ml. i. m. gegen Zeckenencephalitis -> Aktivimmunisierung
Risiko der Infektion / zu beachtende Impfvorschriften
unhygienische Verhältnisse
Medikamente zu Prophylaxe
oral: 3 x 1 Kps. Typhoral L
Behandlungsweise / Risiko
Aktivimmunisierung mit Lebendimpfstoff für 1 Jahr
Impfplan (Vorschlag)
5 Wochen vor Abreise
Notizen
Hygiene; nicht wirksam gegen Para-thyphus, Salmonellen e.t.c.
Risiko der Infektion / zu beachtende Impfvorschriften
unhygiänische Verhältnisse
Medikamente zu Prophylaxe
Cholera Impfstoff Behring 0,5 ml + 1,0 ml s.c. mit 82% Wirksamkeit; inaktivierter Vollkeim-Impfstoff
Behandlungsweise / Risiko
Aktiv-Immunisierung für 1 – 3 Monate
Impfplan (Vorschlag)
2/1 Monate
Notizen
Hygiene
Risiko der Infektion / zu beachtende Impfvorschriften
Tröpfcheninfektion
Medikamente zu Prophylaxe
BCG 1 x 0,1 ml i. c., wenn Tuberculin negativ
Behandlungsweise / Risiko
nur bei Kindern unter 5 Jahre zu empfehlen
Risiko der Infektion / zu beachtende Impfvorschriften
stehende Gewässer, Schlamm, ungenügend gekochtes und gebratenes Fleisch, frisches ungewaschenes Obst und Gemüse
Medikamente zu Prophylaxe
keine
Notizen
Risiken meiden, Hygiene
Risiko der Infektion / zu beachtende Impfvorschriften
bei Arbeiten in offenem Gelände, durch schlechte Wundversorgung oder Verbände
Medikamente zu Prophylaxe
Tollwut: Aktiv- und Passiv- Immunisierung möglich; sonst keine
Notizen
Vorsicht; Wunden eher abdecken als reinigen
DOXYCYCLIN (verschiedene Handelsnamen):Das Antibiotikum Doxycyclin (ein „Tetrazyklin“) ist in Deutschland nicht zur Malariavorbeugung zugelassen – wird aber seit Jahren mit guten Erfahrungen in Gebieten mit Resistenzen gegen andere Malariamedikamente eingesetzt. Da die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit des Mittels durch zahlreiche Studien belegt wird, ist ein „off-label-use“ prinzipiell möglich, vor allem, wenn hierfür Gründe vorliegen (z.B. Unverträglichkeit oder Kontraindikationen anderer Mittel). In jeden Fall ist der Reisende vom Arzt auf die Tatsache der Nichtzulassung für diese Indikation hinzuweisen.
Dosierung bei Erwachsenen: 1 Tablette (100 mg) täglich (nicht auf nüchternen Magen), Beginn: 1 Tag vor der Einreise ins Malariagebiet. Letzte Einnahme: 4 Wochen nach Verlassen des Risikogebietes. Doxycyclin sollte mit viel Flüssigkeit eingenommen werden, um Schleimhautschäden der Speiseröhre zu vermeiden. Man sollte aber für eine Therapie 1 Packung Malarone (12 Tabletten) dabei haben.
Nebenwirkungen: Als Antibiotikum beeinträchtigt es die natürliche Keimbesiedlung des Körpers und kann in 1-5% zu Durchfällen oder bei Frauen zu Störungen des Scheidenmilieus führen. Außerdem erhöht sich die Lichtempfindlichkeit der Haut, sog. „Phototoxizität“ (angemessener Sonnenschutz!). Bei Frauen mit Übergewicht wurde in Einzelfällen über erhöhten Hirndruck mit Augenhintergrundveränderungen berichtet.
Gegenanzeigen sind Schwangerschaft und Stillzeit, Kinder (unter 8 Jahren) mit noch nicht abgeschlossener Zahnentwicklung, eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion, Speiseröhren- oder Magenschleimhauterkrankungen, Überempfindlichkeit gegen Tetrazykline.
Wechselwirkungenmit vielen Medikamenten und Alkohol sind möglich. Milch und Milchprodukte vermindern die Aufnahme
Achtung: Bei anhaltenden Kopfschmerzen und Augenflimmern muss das Medikament sofort abgesetzt werden.
Bitte beachten: Für Kinder und bei Immunsuppression gelten andere Dosierungen und Empfehlungen!
ARTEMISININ:
Das gut verträgliche Artemisinin wird aus der in China seit Jahrhunderten bekannten Heilpflanze Artemisia annua (einjähriger Beifuß) gewonnen. Isoliert wurde die Substanz erstmals 1971. Gegen Artemisinin und seine Derivate Artesunat und Artemether sind bisher keine Resistenzen von Plasmodium falciparum bekannt. Damit das so bleibt, empfiehlt die WHO zur Malariatherapie eine Kombination mit anderen Wirkstoffen: Amiodaquin, Mefloquin, Lumefantrin oder Pyrimethamin. Das erste verfügbare ACT-Präparat (Artemisininclass Combination Therapy) stellte Novartis her. Unter dem Namen Riametwird die Mischung aus Artemether und Lumefantrin in Industrienationen vertrieben. In Entwicklungsländern ist es unter dem Namen Coartem erhältlich Die WHO empfiehlt eine Kombinationstherapie auf Artemisinin-Basis.
Aber: Zur Prophylaxe (bei Kurzaufenthalten) ist das Präparat nicht geeignet!
Quelle: Birgit Hibbeler: Malaria; Wettlauf gegen die Zeit. Deutsches Ärzteblatt; Jg. 102; Heft 18; 6.Mai 2005
Allgemeine Hinweise
1. HYGIENE:
Nahrungsmittel: Grundsätzlich zu meiden ist ungekochtes Leitungswasser, Speisen, die verdorben aussehen oder schmecken, rohe oder nicht durchgekochte Meeresfrüchte, rohe Fische und rohes Fleisch, außerdem Nahrungsmittel von Straßenverkäufern oder unzuverlässigen Gaststätten. Ein erhöhtes Risiko für Reisedurchfall stellen kalte Buffets, Vorspeisen, Salate, Desserts (außer schälbaren Früchten) dar und Eis sowie Eiswürfel.
Übrigens: Kein Alkohol vor Sonnenuntergang!
Bei Reisedurchfall reichlich Flüssigkeits- und Elektrolytersatz (Orangensaft [frisch gepresst oder als Sirup in Wasser verdünnt] + 1 gestrichener Kaffeelöffel Kochsalz + 1 Esslöffel Zucker pro Liter. Diese Lösung gut umrühren und vor dem Trinken 1 Stunde stehen lassen. Tagesdosis: mindestens 2 Liter [je nach Schwere des Durchfalles] außerdem schwarzer Tee).
Durchwaten Sie niemals Binnengewässer, baden Sie nur in Salzwasser.
Häufiges Duschen und Waschen mit nachfolgendem ordentlichen Abtrocknen verhindert Pilz- und andere Hautinfektionen.
Kleidung: Sie sollte luftig und bequem sein und aus hellem Baumwollmaterial bestehen, häufiges Wechseln der Wäsche ist anzuraten.
Geschlossene Schuhe schützen vor Infektionen durch Würmer, Sandflöhe und Schlangenbissen.
Als Insektenschutz abends lange Hosen, langärmelige Hemden und feste Schuhe tragen. Mückenvertreibende Substanzen (Repellents) und wo nötig, nachts imprägnierte Moskitonetze verwenden. Desinfizieren Sie auch kleinste Wunden sorgfältig und decken sie ab. Vermeiden Sie Kontakt mit Tieren, Vorsicht auch bei Haustieren wegen Tollwutgefahr.
Körperpflege: Verwenden Sie zum Trinken und Zähneputzen nur Mineralwasser aus originalabgefüllten Flaschen. Nötigenfalls ist das Wasser 10 Minuten lang abzukochen. Auch Katadynfilter können verwendet werden.
Seien Sie sich des Risikos sexuell Übertragbarer Krankheiten (AIDS, Gonorrhoe, Lues) bewusst. Der beste Schutz vor diesen Infektionen ist Ihr Verantwortungsbewusstsein. Kondome bieten ebenfalls Schutz.
Sollten Sie sich nach Ihrem Tropenaufenthalt nicht wohl fühlen, Kopf-, Gliederschmerzen, Fieber, Übelkeit und Bauchschmerzen, Hautveränderungen, Blut im Urin oder Stuhl haben – so denken Sie bitte in erster Linie an eine Tropenkrankheit! Handeln Sie sofort! Suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf und teilen Sie ihm auch Ihr Reiseziel mit!
2. REISEAPOTHEKE
Allgemeine Richtlinien: Es ist sinnvoll, sich einige Medikamente auf die Reise mitzunehmen.
Hierzu gehören: Mittel gegen Durchfall oder Verstopfung, Mittel gegen Reisekrankheit, fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente, ev. (bei Zeitverschiebungen) ein mildes Schlafmittel sowie Salben zur Behandlung von Hautaffektionen, wie Sonnenbrand, Allergie und juckenden Insektenstichen. Die Mitnahme eines Antibiotikums ist nur dann zu empfehlen, wenn sich der Reisende fernab jeglicher medizinischer Versorgung bewegen wird. Die Mitnahme von sterilem Einmalbesteck (Spritzen und Nadeln) kann bei Grenzübertritt in manche Staaten, die mit dem Drogenproblem besonders zu kämpfen haben, eine unangenehme Nachforschung zur Folge haben. Auch hier gilt die Empfehlung, dass derartige Gerätschaften nur dann mitgenommen werden sollen, wenn sich der Reisende in ein Gebiet begibt, das extrem schlecht medizinisch versorgt ist und ein Rezept in englischer Sprache dafür mitgenommen wird. Details über einzelne Medikamente, deren Anwendung sowie deren Nebenwirkungen und Kontraindikationen sollten Sie im ärztlichen Gespräch klären.
3. MEDIZINISCHE HILFE in OUAGADOUGOU finden Sie in:
Deutsches Botschaftskrankenhaus – Centre Medical Allemand (Dr. Cosnefroy) – Zone du Bois, Rue 1312 Haus Nr. 353 Tel.: 30 67 31/32 (über die Deutsche Botschaft in Ouaga, Av. Joseph Baddoua)
email: cabinetmedical.l.f@liptinfor.bf
Weitere Informationen finden Sie auch bei:
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin (DTG) Weltgesundheitsorganisation (WHO-OMS)
Zuletzt aktualisiert: 13.10 .2020 Dr. Ullrich Schubert